Oper
Doppelabend | PIERROT LUNAIRE von Arnold Schönberg | EIGHT SONGS FOR A MAD KING von Peter Maxwell Davies
»Pierrot lunaire«, ein Schlüsselwerk der musikalischen Moderne, entstand 1912 in Berlin im Auftrag der Vortragskünstlerin Albertine Zehme. Diese Sängerin, Rezitatorin und Stimmbildnerin verfolgte in ihren Rezitationen eine höchst eigenwillige Ästhetik: »Ich fordre nicht Gedanken-, sondern Tonfreiheit! « Diese Suche nach uneingeschränkter »Tonfreiheit“ führte sie folgerichtig zu einem kongenialen Freiheitskämpfer der Klänge: Arnold Schönberg. In dem Melodramenzyklus »Eight Songs for a Mad King« spielen Artikulation, wie auch musikalische Virtuosität ebenfalls eine wichtige Rolle. Peter Maxwell Davies hat 1969 eine Charakterstudie des verrückten englischen Königs George III. in Klänge umgesetzt. Er hat acht Gedichte vertont, die der australische Autor Randolph Stow nach originalen Texten des Königs verfasste. Doch der Wahnsinn des Königs erweist sich als erstaunlich hellsichtig.

Foto: Carsten Beier

Drame lyrique von Jules Massenet
Uraufgeführt wurde der »Werther«, das hochemotionale Werk des französischen Spätromantikers Massenet, eines Meisters der lyrischen Oper, 1892 in Wien. Auch wenn diese Oper mit den Motiven des Briefromans Goethes von 1774 sehr frei verfährt: Der Grundkonflikt ist hier der gleiche: Werther hat sich in Charlotte verliebt, die ihrer sterbenden Mutter jedoch versprechen musste, Albert zu heiraten. Dass Charlotte ihre Gefühle für Werther zu Gunsten einer Vernunftehe unterdrückt, treibt diesen zur Verzweiflung. Gewaltsam hält sich Werther von der Familie fern, doch als er, schließlich zum Weihnachtsfest geladen, Charlotte das Geständnis ihrer Liebe abringt, hat er den Bogen überspannt! In dem Bewusstsein, dass es unter den gegebenen spießbürgerlichen Verhältnissen für ihre Liebe keine Erfüllung geben kann, borgt sich Werther von Albert Pistolen für eine »weite Reise«…

Märchenoper von Engelbert Humperdinck (ab 6)
Seit seiner Uraufführung 1893 in Weimar erfreut sich das klangpoetische Märchen anhaltender Beliebtheit: In der Familie von Hänsel und Gretel herrscht große Not. Statt jedoch den Eltern beim Binden von Besen und Stricken von Strümpfen zu helfen, macht es den Geschwistern natürlich viel mehr Spaß, zu tanzen und zu singen. Zur Strafe von der Mutter nach Beeren in den Wald geschickt, nehmen es Hänsel und Gretel auch hier mit ihrer Aufgabe nicht so genau, bis sie sich schließlich im abendlichen Wald verlaufen und in den Bannkreis der berüchtigten Knusperhexe Rosina Leckermaul geraten. Nun ist guter Rat teuer, denn die Hexe will den beiden ans Leben! In der Gefahr allerdings beweisen die Geschwister außerordentlichen Mut, helfen sich gegenseitig, die Hexe zu besiegen und befreien dazu noch all die verloren geglaubten Kinder aus dem Lebkuchenzaun.
„Ein zauberhafter Märchenabend.“

Foto: Martin Reißmann

Oper von Giuseppe Verdi | Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Melodrama LE ROIS’AMUSE von Victor Hugo
Als Hofnarr des Herzogs von Mantua kann es Rigoletto nur recht sein, dass sich sein vergnügungssüchtiger Herr prächtig dabei amüsiert, an seinem Hof Vätern ihr Töchter zu verführen und Ehemännern ihre Gattinnen. Hauptsache er, Rigoletto, weiß die eigene Tochter in Sicherheit, die er in seinem Haus vor der Öffentlichkeit verborgen hält. Doch auch seine überbehütete Gilda geht dem Herzog ins Netz! Ein blutiger Anschlag auf das Leben des Verführers scheint Rigoletto der einzige Ausweg aus der Misere seines Lebens, aber seine Rache verfehlt ihr Ziel auf fatale Weise.
Als Verdi 1851 seiner sechzehnten Oper Victor Hugos politisch kühnes und in Frankreich verbotenes Drama „Le roi s’amuse“ zu Grunde legt, ahnt er bereits, dass ihm mit „Rigoletto“ ein wirkliches Meisterwerk gelingen würde: Die Oper markiert den Beginn einer neuen Schaffensphase, die Verdis Weltruhm begründet.

Foto: Florian Gärtner

Romantische Oper von Heinrich Marschner I Libretto von Wilhelm August Wohlbrück
Von den Geistern der Hölle bekommt der Vampyr Lord Ruthven weitere Lebenszeit auf Erden versprochen, wenn er binnen 24 Stunden der Hölle drei Bräute zum Opfer bringt!
Hat Lord Ruthven, der mit bösem Charme und Genuss verführt, bei zwei jungen Damen relativ leichtes Spiel, erwächst ihm bei der dritten Braut Malwina in deren Verlobten Edgar Aubry ein ernst zu nehmender Widersacher, der ihn an diesem Tag nicht aus den Augen lässt …
Musikalisch handelt es sich bei dem „Vampyr“ um ein Werk starker Kontraste. Auf fröhliche Hochzeits- und deftige Trinklieder folgen Szenen voll dämonischer Düsternis oder ahnungsvoller Ängste. Marschner, der mit Motivtechnik und überraschenden harmonischen Wendungen arbeitet und sich mit diesem Werk von der Nummernoper noch weiter entfernt als Carl Maria von Weber in seinem „Freischütz“, weist mit seinem Schaffen auf Wagner voraus.

Foto: Sebastian Hoppe

Eine Kirchenparabel von Benjamin Britten
Eine verzweifelte Frau, schon seit langer Zeit auf der Suche nach ihrem Sohn, erzählt während einer Flussüberquerung dem Fährmann ihr Leid. Sie erfährt, dass ihr geliebtes Kind am anderen Ufer des breiten Flusses getötet, auch dort begraben wurde und nun von den Menschen als heilig verehrt wird. Eine schwere, tragische Geschichte, leicht und rasch erzählt, wie mit Tusche gezeichnet, in vollendeter Form. Benjamin Britten sah zwei Versionen des mittelalterlichen Nö-Theaterstücks "Sumidagawa" von Jūrō Motomasa in Tokyo, auf seiner Japanreise 1956. er ließ die Geschichte in europäischem Kontext als "Curlew River" wieder auferstehen, nun erzählt von einer Gruppe christlicher Mönche, als "Parabel für eine Kirchenaufführung": unendlich traurig und unendlich heilsam, nun zu sehen und zu hören im Dom zu Meißen.

Dramma giocoso von Wolfgang Amadeus Mozart Text von Lorenzo da Ponte in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Obwohl Mozart mit "Don Giovanni" bei der Uraufführung 1787 in Prag und in Wien 1888 großen Erfolg hatte, wurde ihm von einem irritierten Rezensenten "ein entschiedener Hang für das Schwere und Ungewöhnliche" bescheinigt. Denn trotz der pointierten Komik des Dramma Giocoso umschwebt die Oper ein Schleier von Düsternis. In der Inszenierung von Kai Anne Schumacher erinnert die Verquickung der Schicksale von fünf Adelsfiguren und einem Diener, die sich bereits ihr leben lang zu kennen scheinen, an einen Raum, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Die Hölle besteht in der ständigen Wiederkehr der Ermordung des Kommendatore, eine Tat, die Don Giovanni vor Jahren begangen hat und die ihn in seinen Träumen heimsucht. Für Don Giovanni zerbricht die Realität und die Vergangenheit holt ihn ein.

Foto: Carsten Beier

Lyrisches Märchen von Antonín Dvořák Pocket-Opera
Die Gesangssolisten der Landesbühnen Sachsen präsentieren Ihnen die beliebte tschechische Nationaloper mit der stimmungsvollen Musik Dvořáks in einer Reise-Pocket-Version an ungewöhnlichen Orten. Behandelt wird ein existentielles Thema - die tragische Entfremdung des Menschen von seinen eigenen Wurzeln, von der Natur.
Überzeugt, in der Liebe zu einem Prinzen Ihr Glück zu finden, opfert die Nixe Rusalka ihre Stimme, um das Reich der Elementargeister für immer verlassen zu können. Da die meisten Menschen Fremde jedoch nicht verstehen können und die "stumme" Natur schon gar nicht, gerät der Prinz unter dem Druck der Öffentlichkeit in einen Konflikt und verstößt Rusalka zu Gunsten einer anderen Frau. Rache am Prinzen - um wieder Nixe werden zu können - liegt Rusalka fern, doch schließlich ist es der Prinz selbst, der von Rusalka den erlösenden Todeskuss erfleht.
Operette
Operette von Emmerich Kálmán
Text von Julius Brammer und Alfred Grünwald
Kooperationsprojekt des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen und der Landesbühnen Sachsen GmbH, Radebeul
"Die Zirkusprinzessin" ist nach der "Csárdasfürstin" und der "Gräfin Mariza" die dritte bekannte Operette Emmerich Kálmáns, die vor allem durch ihren großen melodischen Einfallsreichtum auszeichnet.
Da die bezaubernde Witwe Fürstin Palinska dem werbenden Prinzen Sergius einen Korb erteilt hat, wird sie das Opfer seiner perfiden Rache. Um sie zu einer Zirkusprinzessin zu degradieren, bringt der Prinz sie mit dem normalerweise bei Zirkusvorstellungen immer maskierten mysteriösen Kunstreiter Mister X zusammen, der sie als "Baron Korossow" verführen und heiraten soll. Der Plan gelingt, doch was der intrigante Prinz nicht weiß: Mister X ist seit seiner frühen Jugend in die Fürstin verliebt und zudem noch von blauen Blut ...
Die Inszenierung der Landesbühnen Sachsen entsteht als Koproduktion mit dem Puppentheater des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen.

Burleske Operette von Rideamus
Musik von Oscar Straus
Auf Schloss Worms fürchtet sich König Gunther vor Königin Brunhilde, um deren Hand er angehalten hat, die aber jeden Bewerber totzuschlagen pflegt, den sie im Zweikampf überwinden kann. Und schon am Nachmittag wird sie am Bahnhof erwartet!
Helfen kann dem König da nur der berühmte Drachentöter Siegfried, der den Nibelungenschatz auf der Rheinischen Bank angelegt hat und zur rechten Zeit als Kriemhilds Bräutigam erscheint, um Gunther per Tarnkappe im Kampf heimlich beizustehen … Doch natürlich fliegt der Schwindel auf!
Mit ihren schwungvollen Walzern, eingängigen Couplets und schmissigen Märschen wurde die parodistische Operette, die es zur Kaiserzeit wagte, Nationalstolz, militärisches Imponiergehabe und Kriegsbegeisterung aufs Korn zu nehmen, nach ihrer Uraufführung 1904 in Wien zum ersten großen Erfolg des österreichischen Komponisten Oscar Straus.


Singspiel von Ralph Benatzky, Fassung „Bar jeder Vernunft“
– gekürzte Fassung mit Klavier –
„Die ganze Welt ist himmelblau“ singt die Berliner Urlauberin Ottilie ihrem frisch verliebten Anwalt Otto Siedler ins Ohr. Leopold, der in seine Chefin Josepha Vogelhuber verliebte Zahlkellner des Nobelhotels am Wolfgangsee seufzt „Zuschau´n kann ich net…“. Ein Spreeathener Hemdhosenfabrikant erhält zum eingeklagten Patent mit der geknöpften Hemdhose gratis als Zugabe den Anwaltsschwiegersohn und der schöne Sigismund findet sein lispelndes Klärchen. Zum Finale sind alle glücklich vereint und wissen: „Im weißen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür!“
„Mit so lustvollem Spiel wie Gesang schmeißen sich die zehn Mitglieder des Ensembles in die schlichte Dramatik des Stücks.“

Foto: Hagen König
Musical
Nach einer Idee von Jerome Robbins / Buch von Arthur Laurents – Musik von Leonard Bernstein – Gesangstexte von Stephen Sondheim
Das Fingerschnippen der Straßengangs, das Aufheulen der Polizeisirenen, die fliegenden Röcke der Puerto Ricanerinnen über den Dächern New Yorks, ewige Liebe und verhängnisvolle Feindschaft in den heruntergekommenen Hinterhöfen der West Side – nur wenige Töne der brillanten Kompositionen Leonard Bernsteins genügen, um Bilder wie diese wachzurufen.
Bernstein kombinierte verschiedenste Musikelemente miteinander: Jazzelemente, klassische Oper und lateinamerikanische Tanzmusik. „Maria“, „Tonight“, „Somewhere“, „America“ und „I Feel Pretty“: Mit der Broadway-Premiere 1957 wird musikalisch und tänzerisch ein ganzes Genre neu definiert. Mutig, realistisch und vital übertragen Komponist Leonard Bernstein, Choreograph Jerome Robbins und Autor Stephen Sondheim Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ in das New York City der 1950er Jahre.
Die Liebesgeschichte spielt sich dabei vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs rivalisierender ethnischer Jugendbanden ab: der US-amerikanischen Jets und der puerto-ricanischen Sharks.
In der Neuproduktion für die Felsenbühne Festspiele werden neben Ensemblemitgliedern aus Schauspiel, Tanz und Musiktheater der Landesbühnen Sachsen auch namhafte Solistinnen und Solisten der Musical-Szene zu erleben sein.

Foto: Martin Förster