Oper
Märchenoper von Engelbert Humperdinck (ab 6)
Seit seiner Uraufführung 1893 in Weimar erfreut sich das klangpoetische Märchen anhaltender Beliebtheit: In der Familie von Hänsel und Gretel herrscht große Not. Statt jedoch den Eltern beim Binden von Besen und Stricken von Strümpfen zu helfen, macht es den Geschwistern natürlich viel mehr Spaß, zu tanzen und zu singen. Zur Strafe von der Mutter nach Beeren in den Wald geschickt, nehmen es Hänsel und Gretel auch hier mit ihrer Aufgabe nicht so genau, bis sie sich schließlich im abendlichen Wald verlaufen und in den Bannkreis der berüchtigten Knusperhexe Rosina Leckermaul geraten. Nun ist guter Rat teuer, denn die Hexe will den beiden ans Leben! In der Gefahr allerdings beweisen die Geschwister außerordentlichen Mut, helfen sich gegenseitig, die Hexe zu besiegen und befreien dazu noch all die verloren geglaubten Kinder aus dem Lebkuchenzaun.
„Ein zauberhafter Märchenabend.“

Foto: Martin Reißmann

Oper von Giuseppe Verdi | Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Melodrama LE ROIS’AMUSE von Victor Hugo
Als Hofnarr des Herzogs von Mantua kann es Rigoletto nur recht sein, dass sich sein vergnügungssüchtiger Herr prächtig dabei amüsiert, an seinem Hof Vätern ihr Töchter zu verführen und Ehemännern ihre Gattinnen. Hauptsache er, Rigoletto, weiß die eigene Tochter in Sicherheit, die er in seinem Haus vor der Öffentlichkeit verborgen hält. Doch auch seine überbehütete Gilda geht dem Herzog ins Netz! Ein blutiger Anschlag auf das Leben des Verführers scheint Rigoletto der einzige Ausweg aus der Misere seines Lebens, aber seine Rache verfehlt ihr Ziel auf fatale Weise.
Als Verdi 1851 seiner sechzehnten Oper Victor Hugos politisch kühnes und in Frankreich verbotenes Drama „Le roi s’amuse“ zu Grunde legt, ahnt er bereits, dass ihm mit „Rigoletto“ ein wirkliches Meisterwerk gelingen würde: Die Oper markiert den Beginn einer neuen Schaffensphase, die Verdis Weltruhm begründet.


Romantische Oper von Heinrich Marschner I Libretto von Wilhelm August Wohlbrück
Von den Geistern der Hölle bekommt der Vampyr Lord Ruthven weitere Lebenszeit auf Erden versprochen, wenn er binnen 24 Stunden der Hölle drei Bräute zum Opfer bringt!
Hat Lord Ruthven, der mit bösem Charme und Genuss verführt, bei zwei jungen Damen relativ leichtes Spiel, erwächst ihm bei der dritten Braut Malwina in deren Verlobten Edgar Aubry ein ernst zu nehmender Widersacher, der ihn an diesem Tag nicht aus den Augen lässt …
Musikalisch handelt es sich bei dem „Vampyr“ um ein Werk starker Kontraste. Auf fröhliche Hochzeits- und deftige Trinklieder folgen Szenen voll dämonischer Düsternis oder ahnungsvoller Ängste. Marschner, der mit Motivtechnik und überraschenden harmonischen Wendungen arbeitet und sich mit diesem Werk von der Nummernoper noch weiter entfernt als Carl Maria von Weber in seinem „Freischütz“, weist mit seinem Schaffen auf Wagner voraus.


Romantische Oper von Carl Maria von Weber | Semiszenische Aufführung
Dialogfassung von Juana Inès Cano Restrepo | „Arrangement für das Pianoforte zu vier Händen“ von Gustav Rösler
„Der Freischütz“, dieses große Schicksalsdrama, das als vollendeter Ausdruck deutscher Opernromantik gilt, wird als halbszenische Inszenierung zu erleben sein. Durch die Handlung führen Agathe und Ännchen, die in einem Rückblick das Geschehen der Oper analysieren. Dabei setzen sie sich mit der Frage auseinander, wie sehr gesellschaftliche Konventionen und Traditionen maßgeblichen Einfluss auf unsere Persönlichkeit nehmen und unser (Über)Leben bestimmen. Freuen Sie sich auf all die bekannten Arien, Chöre und Szenen, die das Werk zu bieten hat – auf die Arien von Max, Kaspar, Agathe und Ännchen ebenso wie auf das Gießen der Freikugeln, das Winden des Jungfernkranzes oder den berühmten Jägerchor.


Marionetten-Oper von Joseph Haydn
Eine Kooperation mit dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen
Ein Blitz tötet an ihrem Hochzeitstag die Braut Narcissa und Aret, den geliebten Sohn des alten Ehepaares Philemon und Baucis.
Es ist Jupiter, der an den Reaktionen der Menschen auf dieses Unwetter erkennen will, wer ihm sein Vertrauen schenkt und treu ist. Mit Merkur reist er zur Erde und kehrt – als Pilger verkleidet – in die karge Hütte von Philemon und Baucis ein …
Dieses selten gespielte Werk wird in einer Kooperation mit dem Puppentheater des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Bautzen zu neuem Leben erweckt, in „altem“ musikalischen Glanz mit dem „Ensemble Charpentier“, das auf historischen Instrumenten musiziert, und mit großen Marionetten, die auf der Barockbühne agieren.
„Ein Fest für Augen, Ohren, Herz und Sinn.“

Foto: Hagen König

Operette
Operette in drei Akten von Johann Strauss
Libretto von Camillo Walzel (Pseudonym: Friedrich Zell) und Richard Genee
Die Ankunft der Herzogs von Urbino beim alljährlichen Karneval sorgt in Venedig für Aufregung, denn dieser große Herr ist als ein ebenso großer Verführer bekannt. Besonders Senator Delaqua muss um die Ehre seiner Frau Barbara fürchten, auf die der Herzog ein Auge geworfen hat. Sicherheitshalber plant der Senator deshalb, Barbara aus der Stadt bringen zu lassen, doch Barbara hat für den Karneval ihren eigenen Plan: Um sich heimlich mit ihrem Liebhaber treffen zu können, tauscht sie mit Ihrer Vertrauten Annina den Domino und so folgt dem Lockruf „Komm in die Gondel“ eine falsche Barbara, was bald zu erheblichen emotionalen Verwirrungen führt, die typisch sind für diese turbulente venezianische Nacht.
Ein großes Verkleidungs- und Verwechslungsspektakel mit den bekannten und beliebten Melodien des Walzerkönigs Johann Strauß!
„Ein echter Publikumsmagnet.“

Foto: Hagen König

Burleske Operette von Rideamus
Musik von Oscar Straus
Auf Schloss Worms fürchtet sich König Gunther vor Königin Brunhilde, um deren Hand er angehalten hat, die aber jeden Bewerber totzuschlagen pflegt, den sie im Zweikampf überwinden kann. Und schon am Nachmittag wird sie am Bahnhof erwartet!
Helfen kann dem König da nur der berühmte Drachentöter Siegfried, der den Nibelungenschatz auf der Rheinischen Bank angelegt hat und zur rechten Zeit als Kriemhilds Bräutigam erscheint, um Gunther per Tarnkappe im Kampf heimlich beizustehen … Doch natürlich fliegt der Schwindel auf!
Mit ihren schwungvollen Walzern, eingängigen Couplets und schmissigen Märschen wurde die parodistische Operette, die es zur Kaiserzeit wagte, Nationalstolz, militärisches Imponiergehabe und Kriegsbegeisterung aufs Korn zu nehmen, nach ihrer Uraufführung 1904 in Wien zum ersten großen Erfolg des österreichischen Komponisten Oscar Straus.


Doppelabend: Die Insel Tulipatan von Jacques Offenbach und Trouble in Tahiti von Leonard Bernstein
Offenbachs turbulent-frivoler Einakter von 1868, in dem vertauschte Geschlechteridentitäten der Verliebten zu Verwirrungen führen, mündet schließlich in ein glückliches Finale. Allein deshalb könnte die Operette womöglich die Vorlage für einen rührseligen Streifen à la Hollywood abgeben.
In einem solchen sitzt Dinah in Bernsteins Einakter von 1952, und gerät angesichts des Inselzaubers, den der Film „Trouble in Tahiti“ verbreitet, tatsächlich ins Träumen. Denn ihre Ehe mit Sam steckt nach 10 Jahren, wo längst jeder seiner eigenen Wege geht, in einer ernsten Krise. Aufgelockert wird Bernsteins melancholisch gefärbte Kurzoper allerdings durch ein Jazz-Trio, welches das Geschehen bittersüß kommentiert.
Cross-Dressing und Crossover versprechen an diesem Abend ein außergewöhnliches Vergnügen!
Jacques Offenbach
Die Insel Tulipatan
Operette in einem Akt
Libretto von Henri Charles Chivot und Alfred Duru
Fassung für Kammerorchester von Hans-Peter Preu
Deutsch von Emil Pohl
Trouble in Tahiti
Oper in sieben Bildern
Libretto von Leonard Bernstein
Fassung für Kammerorchester von Garth Edwin Sunderland
Deutsche Textfassung von Paul Esterházy

Foto: Pawel Sosnowski

Singspiel von Ralph Benatzky, Fassung „Bar jeder Vernunft“
– gekürzte Fassung mit Klavier –
„Die ganze Welt ist himmelblau“ singt die Berliner Urlauberin Ottilie ihrem frisch verliebten Anwalt Otto Siedler ins Ohr. Leopold, der in seine Chefin Josepha Vogelhuber verliebte Zahlkellner des Nobelhotels am Wolfgangsee seufzt „Zuschau´n kann ich net…“. Ein Spreeathener Hemdhosenfabrikant erhält zum eingeklagten Patent mit der geknöpften Hemdhose gratis als Zugabe den Anwaltsschwiegersohn und der schöne Sigismund findet sein lispelndes Klärchen. Zum Finale sind alle glücklich vereint und wissen: „Im weißen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür!“
„Mit so lustvollem Spiel wie Gesang schmeißen sich die zehn Mitglieder des Ensembles in die schlichte Dramatik des Stücks.“

Foto: Hagen König

Operette von Jacques Offenbach
Die Operette zählt neben ORPHEUS IN DER UNTERWELT und der SCHÖNEN HELENA zu den erfolgreichsten Werken des Komponisten, der hier mit seinen Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy einen spöttischen Blick wirft auf das Klischee, das die Touristen aller Welt von Paris haben als einer Metropole des Champagner-Rausches und der lockeren Sitten.
Anders als ein reicher Mexikaner, der sein Geld jedes Jahr in der Stadt an der Seine verjubelt, reisen ein wohlhabender schwedischer Baron und seine Gattin aus dem kühlen Norden erstmals nach Paris, um sich – wie sie heimlich planen – durchaus nicht immer gemeinsam zu vergnügen!
Als Fremdenführer bieten sich ihnen die mittellosen Lebemänner Gardefeu und Bobinet an: Um an Geld und die hübsche Schwedin heranzukommen, erklärt Gardefeu kurzerhand seine Wohnung zu einer Filiale des „überbuchten“ Grandhotels und einen Tag später verwandelt sich Freund Bobinet in einen „Admiral“, um in den Räumlichkeiten einer verreisten Tante ein großes Fest zu geben – mit der verkleideten Dienerschaft als „Hautevollee“.
Natürlich fliegt der Schwindel auf, doch schließlich verzichtet der schwedische Baron auf ein Duell mit seinen Gastgebern: Denn wie der Mexikaner seinen Maskenball, hat auch er das „Paris seiner Träume“ finanziell mitinszeniert und sich wie alle Beteiligten beim Feiern zur Musik dieser berauschenden Offenbachiade prächtig amüsiert!

Foto: Pawel Sosnowski
Musical
Musik und Songtexte von Stephen Sondheim
Buch von James Lapine
Neue deutsche Übersetzung von Robin Kulisch (2019)
Das Musical, das den bildenden Künstler ins Zentrum der Betrachtung stellt – als einsamen Schöpfer auf der einen und als surrendes Rädchen im überdrehten Kunstbetrieb auf der anderen Seite –, überspannt 100 Jahre Kulturgeschichte:
Im 1. Akt begegnen wir 1884 in Paris dem neoimpressionistischen Maler Georges Seurat, der mit lebenden Modellen sein berühmtes Gemälde „Ein Sommernachmittag auf der Insel La Grand Jatte“ komponiert. Doch so harmonisch, wie dem Betrachter das Bild erscheint, gestaltet sich dessen Entstehungsprozess für den Künstler nicht: Dot, Seurats Geliebte, die von ihm ein Kind erwartet, verlässt ihn und geht mit ihrem neuen Freund nach Amerika.
Im 2. Akt findet die Handlung 1984 in den USA ihre Fortsetzung: Der Multimedia-Künstler George – der Urenkel Seurats – hat zum 100jährigen Jubiläum des Park-Bildes eine Installation geschaffen, mit der er nach Paris geladen wird. Aus der Rückbesinnung auf seine künstlerischen Wurzeln zieht er Inspiration und neue kreative Impulse.
Musikalisch ließ sich Sondheim von den französischen Impressionisten ebenso inspirieren wie von den Serialisten Philip Glass und Steve Reich. Seine farbig-filigrane und hoch-emotionale Partitur zum Kunstexkurs ist dennoch ein echter Sondheim, der vor allem an Humor nicht spart.
„Das Werk erhielt die meisten Auszeichnungen, die je einem Musical verliehen wurden.“

Foto: Pawel Sosnowski

Nach einer Idee von Jerome Robbins / Buch von Arthur Laurents – Musik von Leonard Bernstein – Gesangstexte von Stephen Sondheim
Das Fingerschnippen der Straßengangs, das Aufheulen der Polizeisirenen, die fliegenden Röcke der Puerto Ricanerinnen über den Dächern New Yorks, ewige Liebe und verhängnisvolle Feindschaft in den heruntergekommenen Hinterhöfen der West Side – nur wenige Töne der brillanten Kompositionen Leonard Bernsteins genügen, um Bilder wie diese wachzurufen.
Bernstein kombinierte verschiedenste Musikelemente miteinander: Jazzelemente, klassische Oper und lateinamerikanische Tanzmusik. „Maria“, „Tonight“, „Somewhere“, „America“ und „I Feel Pretty“: Mit der Broadway-Premiere 1957 wird musikalisch und tänzerisch ein ganzes Genre neu definiert. Mutig, realistisch und vital übertragen Komponist Leonard Bernstein, Choreograph Jerome Robbins und Autor Stephen Sondheim Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ in das New York City der 1950er Jahre.
Die Liebesgeschichte spielt sich dabei vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs rivalisierender ethnischer Jugendbanden ab: der US-amerikanischen Jets und der puerto-ricanischen Sharks.
In der Neuproduktion für die Felsenbühne Festspiele werden neben Ensemblemitgliedern aus Schauspiel, Tanz und Musiktheater der Landesbühnen Sachsen auch namhafte Solistinnen und Solisten der Musical-Szene zu erleben sein.