Apotheose des Tanzes – Beethoven & Mayer im Dialog

25. März 2025 | 

Der Schriftzug "Apotheose des Tanzes" vor türkisem Hintergrund. Zeichnungen in schwarzweiß von Emilie Mayer und Ludwig van Beethoven sind rechts und links an den unteren Rändern zu sehen.

Apotheose des Tanzes – Beethoven & Mayer im Dialog

Vergessene Stimmen, tanzende Klänge – Emilie Mayer und die Apotheose des Tanzes

Am Anfang steht ein Satz, der Musikgeschichte schrieb – und gleichzeitig fast vergessen wurde: „Dass hier eine Frau ausschließlich eigene Werke aufführe, sei ein Unicum in der musikalischen Weltgeschichte.“ So kommentierte 1841 der Berliner Musikkritiker Ludwig Rellstab das Debütkonzert einer Komponistin, deren Name heute kaum jemand kennt: Emilie Mayer.

Mehr als 180 Jahre später widmet sich die Elbland Philharmonie Sachsen in ihrem 3. Philharmonischen Konzert dieser außergewöhnlichen Künstlerin – und stellt sie neben niemand Geringeren als Ludwig van Beethoven. Ein mutiges, aber bewusstes Programm, das unter dem Titel „Apotheose des Tanzes“ nicht nur musikalisch begeistert, sondern auch kulturhistorisch eine klare Botschaft sendet.

Emilie Mayer – eine Sinfonikerin gegen alle Konventionen

Geboren 1812 im mecklenburgischen Friedland, wuchs Emilie Mayer in einer Zeit auf, in der das Komponieren – insbesondere von Sinfonien – als rein männliche Domäne galt. Umso bemerkenswerter ist ihr Werk: acht Sinfonien, 15 Ouvertüren, zahlreiche Kammermusikwerke – ein Œuvre, das nicht nur in seiner Quantität, sondern vor allem in seiner Qualität überzeugt.

Die Historikerin und Autorin Barbara Beuys, die 2021 die erste umfassende Biografie über Mayer veröffentlichte, spricht von einer „hochbegabten und strategisch denkenden Musikerin“. Ihre Laufbahn ist ein Lehrstück weiblicher Selbstbehauptung im Kulturbetrieb des 19. Jahrhunderts. „Emilie Mayer hat erkannt, dass sie im deutschen Kulturraum listig vorgehen muss: Sie trat bescheiden, freundlich, zurückhaltend auf. Hinter den Kulissen aber war sie zielstrebig und selbstbewusst“, so Beuys.

Sinfonie c-Moll – Klang zwischen Romantik und Aufbruch

Mit der Aufführung ihrer 1. Sinfonie c-Moll knüpft die Elbland Philharmonie Sachsen an eine programmatische Linie an, die sich bereits im 2. Philharmonischen Konzert abzeichnete: Dort stand die eindrucksvolle Ouvertüre in C-Dur von Fanny Hensel (geb. Mendelssohn) auf dem Programm – ebenfalls ein Werk einer lange überhörten Komponistin. Durch diese gezielte Repertoirewahl wird ein Dialog eröffnet, der nicht nur Musikgeschichte nacherzählt, sondern sie bewusst neu ordnet – mit künstlerischer Konsequenz und inhaltlicher Haltung. Die Wahl dieser Sinfonie für das Programm der Elbland Philharmonie ist eine Einladung zum Hinhören – und zum Neuentdecken.

Beethovens 7. Sinfonie – ein Tanz auf dem Vulkan

Ihr gegenüber steht ein ikonisches Werk: Beethovens 7. Sinfonie in A-Dur op. 92. Von Richard Wagner einst als „Apotheose des Tanzes“ beschrieben, sprengt diese Sinfonie die Grenzen des klassischen Formdenkens – sie pulsiert, sie treibt, sie tanzt. Vor allem der zweite Satz, das berühmte Allegretto, wird immer wieder als musikalisches Sinnbild für Trauer, Würde und Bewegung zugleich zitiert.

Im direkten Kontrast zur Erstaufführung von Emilie Mayer entsteht so ein musikalischer Dialog zwischen zwei Epochen – und zwei Welten: Der titanische Beethoven, der den Kanon der Konzertliteratur prägte, und die zu Unrecht vergessene Mayer, die diesem Kanon heute eine neue Stimme hinzufügt
Dieses Konzert ist mehr als ein musikalisches Ereignis. Es ist eine Wiederentdeckung, eine Hommage, eine Erinnerung – und nicht zuletzt ein Genuss. Wer wissen will, wie spannend Sinfonik im 19. Jahrhundert wirklich war, sollte Emilie Mayer zuhören. Und tanzen – mit Beethoven.

Konzerttermine & Tickets

Erleben Sie Emilie Mayers 1. Sinfonie c-Moll und Beethovens 7. Sinfonie A-Dur op. 92 live im Rahmen des Sonderkonzerts:

Apotheose des Tanzes – 3. Philharmonisches Konzert der Elbland Philharmonie Sachsen
🎼 Leitung: Ekkehard Klemm

🗓 Donnerstag, 03. April 2025, 18:00 Uhr – Marienkirche Pirna

🗓 Sonntag, 06. April 2025, 17:00 Uhr – Landesbühnen Sachsen, Radebeul

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