Philharmonisches Konzert „Exil und Triumph“

8. Oktober 2024 | 

Eine Frau trägt einen grünen Zweiteiler und hält eine Geige in den Händen. Sie steht vor einem Gebäude aus Gals und Beton und lächelt in die Ferne.

Das Philharmonische Konzert „Exil und Triumph“ fokussiert die Künstlerpersönlichkeiten Mendelssohn, Korngold und Brahms sowie die Rezeption ihrer Werke im Kontext von gesellschaftlichen Umbrüchen, vorherrschenden Ideologien und strömendem Zeitgeist in der Romantik.

Die Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden oder die Fingalshöhle“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy eröffnet das Konzertprogramm. Mendelssohn, der im Jahr 1829 gemeinsam mit seinem Freund Karl Klingemann zu seiner ersten Bildungsreise aufbrach, ließ sich von der zur damaligen Zeit äußerst populären Fingalshöhle auf der nordwestlich von Schottland gelegenen Inselgruppe Hebriden inspirieren und komponierte ein Stück, welches sich mit der ästhetischen Wahrnehmung und der damit verbundenen Emotionalität auseinandersetzt. Die klangliche Raffinesse des Werks entfaltet ihre volle Wirkung aus einem Kernmotiv heraus, das in einer atmosphärischen Tondichtung kulminiert und das Naturphänomen illustriert.
Mendelsohns musikalisches Erbe wurde jedoch infolge kulturgesellschaftlicher Entwicklungen sowie dem zunehmenden Antisemitismus im 19. Jahrhundert diffamiert und schlichtweg nur noch selten gespielt. Erst seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wird sich wieder intensiver dem Gesamtwerk Mendelssohns zugewandt, es differenziert eingeordnet sowie neue Perspektiven eröffnet.

Erich Wolfgang Korngold, geboren im Jahr 1897 in Brünn, wurde als Wunderkind gefeiert. Mit der Oper „Die tote Stadt“, die er im Alter von 23 Jahren schrieb, gelang ihm der große Durchbruch als Komponist. Im Jahr 1934 folgte der der Einladung Max Reinhardt nach Hollywood und arbeitete fortan als Filmkomponist der Warner Brothers. Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich im Jahr 1938 wurde die Wahlheimat Korngolds, der jüdischer Abstammung war, zu einem Zufluchtsort: Er holte seine Familie in die USA.
Sein Violinkonzert D-Dur, das im Konzertprogramm mit der Solistin Anne Luise Kramb erklingen wird, zitiert Filmmusiken aus den 1930er Jahren. Es versteht sich vielmehr als Konzert-Rhapsodie im spätromantisch-nostalgischen Stil und erlebte seine europäische Erstaufführung 1947 in Wien unter Leitung von Otto Klemperer. Korngold verstarb im Jahr 1957. Erst mit der Neuauflage seiner Werke im Jahr 1972 wird von einer regelrechten Renaissance seines Œuvres gesprochen.

Den Abschluss des Konzertabends bildet die 3. Sinfonie F-Dur von Johannes Brahms. Die Uraufführung des Werkes im Jahr 1877 im Musikvereinssaal zu Wien unter der Leitung von Hans Richter markiert den größten Triumph in der Laufbahn des Komponisten, der mit der Komposition seinen sinfonischen Stil zu einer eigenen musikalischen Formsprache führte. Besondere Bewunderung erfuhr die 3. Sinfonie von Antonin Dvorak: „Es ist eine Stimmung darin, wie man sie bei Brahms nicht oft findet! Welch herrliche Melodien sind da zu finden! Es ist lauter Liebe und das Herz geht einem dabei auf!…“.

Die musikalische Leitung des Konzertabends obliegt Claudio Novati.

ANNE LUISE KRAMB

Anne Luisa Kramb studierte bis 2024 in der Violinklasse von Prof. Antje Weithaas an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Zuvor studierte sie unter anderem an der Kronberg Academy und an der Hochschule für Musik Würzburg. Seit Herbst 2024 setzt sie ihr Studium in der Violinklasse von Prof. Tobias Feldmann an der HMT Leipzig fort.
In der Saison 2023/24 war sie Mitglied der renommierten Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Im Sommer 2022 erspielte sich Anne Luisa den Hauptpreis des Deutschen Musikwettbewerbs (DMW) in Bonn.
Ebenfalls erste Preise gewann sie beim Telemann-Wettbewerb in Poznan (Polen), beim Mendelssohn-Wettbewerb in Kronberg sowie beim Bacewicz-Wettbewerb in Lodz (Polen). 2016 war Anne Luisa Preisträgerin im renommierten Internationalen Menuhin-Wettbewerb in London sowie Erstpreisträgerin im Internationalen Spohr-Wettbewerb in Weimar, bei dem sie zusätzlich zwei Sonderpreise gewann. Im September 2017 erhielt sie den Preis des Manhattan Music Competition.
Anne Luisa konzertierte unter anderem mit dem Ukrainischen Staatsorchester, dem MDR Sinfonieorchester, der Kammerphilharmonie Sopot, dem Göttinger Sinfonieorchester, der Staatskapelle Weimar und bei internationalen Festivals, so beispielsweise bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Rheingau Musik Festival, den Weilburger Schlosskonzerten und dem ‚Festiwal Emanacje‘ Krakau.
Auftritte als Solistin und Kammermusikerin, vor allem im Duo mit dem Pianisten Julius Asal, folgten im Konzerthaus sowie in der Philharmonie Berlin, der Philharmonie Kyiv, der Elbphilharmonie, der Carnegie Hall New York und der Laeiszhalle Hamburg.
Das Aufeinandertreffen mit großen Musikern wie unter anderem Sir András Schiff, Sir Simon Rattle, Tabea Zimmermann, Christoph Eschenbach und Gidon Kremer bereicherte ihre Ausbildung sowohl solistisch als auch im Bereich der Kammermusik.
Die junge Geigerin spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari (1724), die ihr aus dem Privatbesitz der Familie Wiegand zur Verfügung gestellt wird.

CLAUDIO NOVATI

Der italienische Dirigent ist seit der Spielzeit 2024/25 als 1. Kapellmeister am Landestheater Detmold engagiert. Zuvor wirkte er am Landestheater Linz – zunächst als Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung und ab der Spielzeit 2021/22 als Kapellmeister und Repetitor. Frühere berufliche Stationen führten ihn an die Theater Heidelberg und Hof sowie nach Weimar als Lehrbeauftragten an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“. Claudio Novati musizierte mit verschiedenen Orchestern, wie dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig, dem Bruckner Orchester Linz, dem Staatsorchester Stuttgart, dem Sinfonieorchester Wuppertal, dem Philharmonischen Orchester Heidelberg, der Jenaer Philharmonie, dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt, dem Staatsorchester Rheinische Philharmonie, den Hofer Symphonikern, der Philharmonie Südwestfalen, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen, der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach, dem Karlovarský symfonický orchestr und der Filharmonie Hradec Králové. Seine Ausbildung umfasst diverse Abschlüsse in Dirigieren („mit Auszeichnung“), Orgel, Kirchenmusik und Komposition an der Hochschule für Musik Weimar und dem staatlichen Musikkonservatorium in Como (Italien). Zu seinen Lehrern zählten Prof. Nicolás Pasquet, Prof. Ekhart Wycik, Prof. Michael Kapsner und Prof. Enrico Viccardi. Claudio Novati wird seit 2019 durch das Dirigentenforum des Deutschen Musikrats gefördert und wurde 2021 in die Künstlerliste „Maestros von Morgen“ aufgenommen. Außerdem war er von 2013 bis 2019 Stipendiat der Musikerförderung des Cusanuswerks. 2019 gewann er den zweiten Preis beim 10. Dirigierwettbewerb der Mitteldeutschen Musikhochschulen mit dem MDR-Sinfonieorchester Leipzig und ihm wurde der DAAD-Preis als „ausländischer Student, der akademisch und künstlerisch hervorragend qualifiziert sowie in interkultureller Hinsicht herausragend engagiert ist“ verliehen.

PROGRAMM
Felix Mendelssohn Bartholdy
Die Hebriden oder Die Fingalshöhle op. 26
Konzert-Ouvertüre

Erich Wolfgang Korngold
Violinkonzert D-Dur op. 35 (1945)

Johannes Brahms
3. Sinfonie F-Dur op. 90

SOLISTIN
Anne Luisa Kramb (Violine)

DIRIGENT
Claudio Novati

KONZERT – UND TICKETINFORMATIONEN
Donnerstag, 17. Oktober, 18.00 Uhr in der Marienkirche Pirna
Tickets sind HIER erhältlich, bei der Elbland Philharmonie Sachsen 03525 72260, online unter hallo.etix.com/eps, in allen DDV-Lokalen SZ-Treffpunkten sowie an der Abendkasse.

Sonntag, 20. Oktober 2024, 17.00 Uhr in den Landesbühnen Sachsen
Tickets sind HIER erhältlich bei den Landesbühnen Sachsen 0351 8954 214, online über den Ticketshop der Landesbühnen Sachsen sowie an der Abendkasse.  

Sonntag, 27. Oktober 2024, 17.00 Uhr im Kulturschloss Großenhain
Tickets sind HIER erhältlich im Kulturschloss Großenhain 03522 505555, online über Reservix sowie an der Abendkasse.

 

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